Arbeitsrecht
Maximale Abfindung bei Aufhebungsvertrag

Maximale Abfindung bei Aufhebungsvertrag - So gehen Sie vor

Tobias Escherich, Volljurist
Aktualisiert am 
05.10.2025
3
 Min. Lesedauer
  • Die maximale Abfindung beträgt grundsätzlich ein Jahresgehalt.
  • Eine hohe Abfindung erhalten Angestellte insbesondere nach langer Betriebszugehörigkeit, wenn eine Kündigung nicht möglich ist.
  • Bei einer Kündigung sollten Sie schnellstmöglich einen Anwalt kontaktieren. Sie haben nur drei Wochen Zeit, sich zu verteidigen. Danach besteht keine Möglichkeit mehr, eine Abfindung zu erhalten.

Was ist die maximale Abfindung beim Aufhebungsvertrag?

Die maximale Abfindung in einem Aufhebungsvertrag beträgt grundsätzlich ein Jahresgehalt. Es gibt keine gesetzliche Grenze für die Höhe einer Abfindung. Es ist also gesetzlich zulässig, eine noch höhere Abfindung zu vereinbaren. Allerdings kommt es nur sehr selten vor, dass die Höhe der Abfindung über einem Jahresgehalt liegt. In den folgenden Fällen können Angestellte eine sehr hohe Abfindung verhandeln:

  • Besonderer Kündigungsschutz: Einige Angestellte können grundsätzlich nicht gekündigt werden. Etwa die Kündigung von Schwangeren, Betriebsratsmitgliedern, Datenschutzbeauftragten usw. ist nur in Ausnahmefällen möglich. Möchte der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag mit solchen Angestellten kündigen, kommt nur der Aufhebungsvertrag in Betracht. Entsprechend können solche Angestellte sehr hohe Abfindungen verlangen.
  • Kündigung unwirksam: Wäre eine Kündigung sicher unwirksam, können auch Angestellte ohne besonderen Kündigungsschutz eine hohe Abfindung verlangen. Erforderlich ist dafür, dass das Unternehmen mindestens 10 Angestellte hat, der Arbeitsvertrag seit mindestens 6 Monaten besteht und kein Kündigungsgrund vorliegt. Arbeitgeber behaupten häufig, dass eine betriebsbedingte Kündigung in Betracht kommt. Allerdings sind die Anforderungen an eine betriebsbedingte Kündigung sehr hoch. Betriebsbedingte Kündigungen sind sehr häufig unwirksam. Angestellte können in einer solchen Situation hohe Abfindungen verlangen.

Eine hohe Abfindung beträgt circa 1,5 Monatsgehälter pro Jahr der Betriebszugehörigkeit. Folgende Abfindungen sind in einer solchen Situation möglich:

Übersicht der Abfindungssummen in Abhängigkeit vom Gehalt bei einer Abfindung von 1,5 Monatsgehältern pro Jahr der Betriebszugehörigkeit.
Betriebszugehörigkeit Gehalt (€)
2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000 5.500
1 Jahr 3.750 4.500 5.250 6.000 6.750 7.500 8.250
2 Jahre 7.500 9.000 10.500 12.000 13.500 15.000 16.500
3 Jahre 11.250 13.500 15.750 18.000 20.250 22.500 24.750
4 Jahre 15.000 18.000 21.000 24.000 27.000 30.000 33.000
5 Jahre 18.750 22.500 26.250 30.000 33.750 37.500 41.250
6 Jahre 22.500 27.000 31.500 36.000 40.500 45.000 49.500
7 Jahre 26.250 31.500 36.750 42.000 47.250 52.500 57.750
8 Jahre 30.000 36.000 42.000 48.000 54.000 60.000 66.000
9 Jahre 33.750 40.500 47.250 54.000 60.750 67.500 74.250
10 Jahre 37.500 45.000 52.500 60.000 67.500 75.000 82.500

Sofern keiner der beiden oben genannten Fälle vorliegt, wird die Höhe der Abfindung nach den folgenden Kriterien bemessen:

  • Faustformel: Die Faustformel für die Berechnung der Abfindung beträgt ein halbes Monatsgehalt für jedes Jahr der Betriebszugehörigkeit. Ein Angestellter mit 10 Jahren Betriebszugehörigkeit und einem Bruttogehalt von 5.000 € erhält eine Abfindung von 5 Brutto-Monatsgehältern, also 25.000 €.
  • Kriterien: Die Faustformel dient lediglich der ersten Orientierung. Die genaue Höhe der Abfindung wird zwischen den Parteien verhandelt. Für die Höhe der Abfindung kommt es insbesondere darauf an, ob eine Kündigung wirksam wäre. Wäre eine Kündigung nicht wirksam, hat der Arbeitnehmer eine sehr starke Verhandlungsposition. Der Aufhebungsvertrag ist in einer solchen Situation für den Arbeitgeber die einzige Möglichkeit, den Arbeitsvertrag zu beenden. Außerdem spielen auch das Gehalt und die Betriebszugehörigkeit eine Rolle bei der Ermittlung der Abfindung.

Wann besteht ein Anspruch auf eine Abfindung?

Eine Abfindung ist allerdings nicht grundsätzlich für den Fall der Kündigung vorgesehen. Entsprechend erhalten Angestellte nur in den folgenden Fällen eine Abfindung: 

  • Vereinbarung: Der übliche Weg, um eine Abfindung zu erhalten, besteht darin, einen Aufhebungsvertrag zu schließen. Der Aufhebungsvertrag beendet den Arbeitsvertrag und verpflichtet den Arbeitgeber dazu, eine Abfindung zu zahlen. Kündigungsschutzprozesse sind aufwendig und für Arbeitgeber riskant. Um einen solchen Prozess zu vermeiden, sind Arbeitgeber häufig bereit, eine Abfindung zu zahlen. Arbeitgeber sind häufig erst bereit, einen Aufhebungsvertrag abzuschließen, nachdem Kündigungsschutzklage eingelegt wurde.
  • Gericht: Das Gericht kann eine Abfindung festlegen. Erforderlich ist dafür, dass die Kündigung unwirksam ist, es allerdings unzumutbar ist, das Arbeitsverhältnis fortzuführen. Die Abfindung hat das Ziel, den Angestellten dafür zu entschädigen, dass die Kündigung unwirksam ist.
  • Sozialplan: Ein Sozialplan ist eine Vereinbarung zwischen dem Betriebsrat und dem Arbeitgeber. Der Sozialplan kann die Möglichkeit vorsehen, dass Arbeitsverhältnisse gegen Zahlung einer Abfindung beendet werden. Es ist auch in solchen Fällen möglich, gegen die Kündigung vorzugehen und eine höhere Abfindung zu verhandeln.
  • Bestimmung durch Arbeitgeber: Im Rahmen einer betriebsbedingten Kündigung hat der Arbeitgeber die Möglichkeit, dem Arbeitnehmer eine Abfindung anzubieten, wenn dieser nicht gegen die Kündigung vorgeht. Der Arbeitnehmer hat nur dann einen Anspruch auf die Abfindung, wenn der Arbeitgeber in der Kündigung auf die Abfindung hinweist. Deshalb kann der Arbeitgeber steuern, ob er diese Abfindung anbieten möchte oder nicht.

Abfindung bei einer Kündigung erhalten, so müssen Sie vorgehen

Angestellte erhalten eine Abfindung auf einem der beiden folgenden Wege:

  • Angebot: In seltenen Fällen bieten Arbeitgeber von sich aus eine Abfindung an. Insoweit sollten Sie allerdings berücksichtigen, dass Arbeitgeber häufig von sich aus eine niedrige Abfindung anbieten. Es lohnt sich für Angestellte häufig, zu verhandeln. Aufgrund der hohen Bedeutung von Aufhebungsverträgen und der vielen Risiken, lohnt es sich, einen Anwalt zu kontaktieren.
  • Klage: Der häufigste Weg, eine Abfindung zu erhalten, besteht darin, sich gegen eine Kündigung zu verteidigen. Arbeitgeber sind häufig erst bereit, eine Abfindung zu bezahlen, nachdem Angestellte sich gegen eine Kündigung verteidigen. Kündigungen sind häufig unwirksam, entsprechend sind Arbeitgeber häufig bereit eine (hohe) Abfindung zu bezahlen, wenn Angestellte sich gegen eine Kündigung verteidigen. 

Wenn Sie also eine Abfindung erhalten möchten, ist es sehr wichtig, sich gegen eine Kündigung zu verteidigen. Insoweit sollten Sie wissen, dass Sie nur 3 Wochen Zeit haben, Kündigungsschutzklage einzulegen. Um diese Frist nicht zu verpassen und keine Fehler zu machen, ist es empfehlenswert, einen Anwalt zu kontaktieren.

Muss die Abfindung versteuert werden?

Die Abfindung muss versteuert werden. Es gibt allerdings eine steuerliche Ausnahmeregelung, welche die Steuern auf die Abfindung leicht reduziert (sog. Fünftelregelung, § 34 EStG). Insgesamt unterliegt die Abfindung fast den gleichen steuerlichen Abzügen wie das normale Gehalt. Dazu sollten Sie auch die folgenden Aspekte berücksichtigen:

  • Sozialversicherung: Für die Abfindung fallen keine Kosten für die Sozialversicherungen an. Es müssen also keine Beiträge für die Renten-, Kranken- oder Pflegeversicherung gezahlt werden.
  • Krankengeld: Grundsätzlich wird die Abfindung nicht auf das Krankengeld angerechnet. Allerdings gibt es auch Konstellationen, in denen eine Anrechnung erfolgt. Ob eine Anrechnung erfolgt, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab.
  • Arbeitslosengeld: Die Abfindung wird auf das Arbeitslosengeld I nicht angerechnet. Allerdings kann eine Abfindung dazu führen, dass der Anspruch auf Arbeitslosengeld I vorübergehend ruht. Sofern wegen der Abfindung die Kündigungsfrist nicht eingehalten wurde, droht eine Sperre beim Arbeitslosengeld.

Häufig gestellte Fragen

Wie bekommt man eine Abfindung?
Sie bekommen eine Abfindung insbesondere, indem Sie einen Aufhebungsvertrag abschließen. Für einen Aufhebungsvertrag sollten Sie eine Kündigungsschutzklage einlegen.
Wie hoch ist eine hohe Abfindung?
Eine Abfindung beträgt in der Regel ein Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit.
Wie hoch sind Abfindungen bei Aufhebungsverträgen?
Eine Abfindung beträgt bei einem Aufhebungsvertrag in der Regel ein Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit.
Was bleibt von einer 50.000 € Abfindung übrig?
Von einer 50.000 € Abfindung bleiben Ihnen nach Abzug von Steuern und sonstigen Kosten zwischen 30.000 € und 35.000 € übrig.
Was bleibt von einer 30.000 € Abfindung übrig?
Von einer 30.000 € Abfindung bleiben Ihnen nach Abzug von Steuern und sonstigen Kosten zwischen 18.000 € und 23.000 € übrig.

Mandanten

„Es entstand sofort ein einmaliges Vertrauensverhältnis zu Herrn Dr. Mick, das besonders von einer hervorragenden Beratung und Unterstützung geprägt war.”
Zur Rezension
„Es entstand sofort ein einmaliges Vertrauensverhältnis zu Herrn Dr. Mick, das besonders von einer hervorragenden Beratung und Unterstützung geprägt war.”
Zur Rezension
„Es entstand sofort ein einmaliges Vertrauensverhältnis zu Herrn Dr. Mick, das besonders von einer hervorragenden Beratung und Unterstützung geprägt war.”
Zur Rezension
„Es entstand sofort ein einmaliges Vertrauensverhältnis zu Herrn Dr. Mick, das besonders von einer hervorragenden Beratung und Unterstützung geprägt war.”
„Es entstand sofort ein einmaliges Vertrauensverhältnis zu Herrn Dr. Mick, das besonders von einer hervorragenden Beratung und Unterstützung geprägt war.”
„Es entstand sofort ein einmaliges Vertrauensverhältnis zu Herrn Dr. Mick, das besonders von einer hervorragenden Beratung und Unterstützung geprägt war.”
„Es entstand sofort ein einmaliges Vertrauensverhältnis zu Herrn Dr. Mick, das besonders von einer hervorragenden Beratung und Unterstützung geprägt war.”
No items found.